Interview zur Schul-Digitalisierung

Ganzheitliche Konzepte für digitale Bildung fehlen oft
und Lehrer werden mit Endgeräten alleingelassen

Maximilian Enns

Maximilian Enns ist Gymnasial-Lehrer und Vater. Damit erlebt er täglich live an zwei Fronten, wie es um die digitale Bildung in Deutschland bestellt ist. Sein Urteil: Digitalisierungskonzepte = mangelhaft, Unterstützung von Lehrkräften = ungenügend.

Als Medienpädagoge bei TASTEONE AV- & IT-Solutions will er nun beides verbessern. Im Interview spricht der 30-Jährige über seine Erfahrungen und gibt erste Tipps, wie es mit der Schul-Digitalisierung für alle besser funktioniert.


Wann und wie hatten Sie das erste Mal Berührung mit digitalen Medien im Unterricht?

Zu Beginn meines Referendariats hatte ich das Privileg, an meiner Schule interaktive, digitale Tafeln zu nutzen. Nach einer kurzen, aber effektiven Schulung durch eine Kollegin, arbeitete ich mich selbständig in die Software ein. Leider wurde mir deren großes Potenzial damals gar nicht bewusst. Erst durch Fortbildungen hier bei TASTEONE weiß ich, dass die Programme für ein interaktives Lernen ausgelegt sind und viel mehr Möglichkeiten in ihnen stecken, als ich allein herausfinden konnte – ein Grund mehr, die Lehrkräfte zu schulen und ihnen die Geräte nicht einfach nur in die Hand zu drücken. Mit den richtigen Trainings ersetzen die Geräte nicht nur die Kreidetafeln, sondern bieten echte pädagogische Mehrwerte.

Mit 30 Jahren gehören Sie ja schon zur nächsten Lehrergeneration. Ist es für ältere Lehrer schwerer, digitale Unterrichtsinhalte zu erstellen und Medientechnik richtig zu nutzen?

Die jungen Lehrer haben meist ein anderes Verständnis für digitale Endgeräte. Wir sind damit aufgewachsen und fühlen uns darin sicherer. Jedoch sehe ich aus eigener Erfahrung, dass auch ältere Lehrkräfte den Wunsch nach dem Einsatz digitaler Medien haben. Und durch den Medienkompetenzplan ist die Förderung der Schüler in diesem Bereich nun mal Pflicht. Diesen Umständen müssen sich auch ältere Lehrer anpassen und tun das häufig auch. Trotzdem würde ich mir wünschen, dass besonders diese stärker an die Hand genommen werden.

Wie stehen Ihre Kollegen oder auch Lehrkräfte aus anderen Schulen, mit denen Sie sich austauschen, der Digitalisierung gegenüber?

Natürlich gibt es auch Kritiker, die dem Thema ausweichen und es als nicht so wichtig ansehen. Jedoch macht sich seit der Corona-Pandemie unter Lehrkräften ein Gesamtkonsens breit, dass die Digitalisierung an Schulen von großer Bedeutung ist. Genau jetzt ist es wichtig, die Schulen gut und richtig auszustatten und sie in diesem Prozess zu unterstützen. Leider hat man das Thema vor der Pandemie schleifen lassen. Aber jetzt wendet sich das Blatt langsam und vielen Gegnern werden die Augen geöffnet.

Aus der Not heraus hat die Schul-Digitalisierung zwar einen Schubs erhalten, aber noch immer tun sich Politik, Bildungsträger und Schulen sehr schwer damit. Woran liegt es?

Die bürokratischen Hürden, um an die Gelder zu kommen und die Herausforderung, diese Mittel sinnvoll zu investieren, sind das größte Problem. Die Schulen beantragen zwar digitale Endgeräte, jedoch dauert es meist lange, bis diese genehmigt werden. Ich habe außerdem während meines Referendariats die Erfahrung gemacht, dass in diesem ganzen Prozess die Lehrkräfte in Vergessenheit geraten. Diese müssen schließlich die digitalen Endgeräte im Unterricht einsetzen. Zum Beispiel hatten einige Schulen nur zwei Klassenräume, die digital vernünftig ausgestattet waren. Oft mussten die Lehrer aber lange vorher die Räume reservieren, um mit ihren Schülern digital zu arbeiten.

Ein weiterer Aspekt, der die Schul-Digitalisierung erschwert, ist die fehlende Beratung der Schulen. Sie werden alleingelassen und schreiben sogar ihre Medienentwicklungspläne ohne jegliche professionelle Unterstützung, um erst im nächsten Schritt digitale Endgeräte zu beantragen. Lehrer und Schulleiter sollten nicht mit solchen Aufgaben konfrontiert werden. Hier muss es ein Konzept geben, um die Schulen durch Experten zu unterstützen – nicht nur bei der Hardware, sondern vor allem auch bei der pädagogisch sinnvollen Nutzung.

Sie haben jetzt mehrfach erwähnt, dass Schulen und Lehrer bei der Digitalisierung alleingelassen werden. Welche Lösung sehen Sie dafür?

Zum Beispiel haben Bund und Länder kürzlich zum DigitalPakt Schule eine weitere Zusatzvereinbarung getroffen und unterzeichnet. Damit fließen zusätzliche 500 Millionen Euro, um IT-Administratoren an Schulen aus- und weiterzubilden. Gefördert werden damit Personalkosten für professionelle Administrations- und Supportstrukturen. Hierzu gehören sowohl das Personal, das beim Land oder den Schulträgern angestellt ist, als auch Supportaufträge an externe Dienstleister. Ein Schritt, der lange überfällig war, denn für professionelle IT-Administratoren fehlt den Schulen häufig das Geld und Lehrer macht man nun mal nicht mal eben nebenbei zu IT-Experten.

Hier kommen erfahrene Beratungsunternehmen wie TASTEONE ins Spiel. Denn sie helfen nicht nur im Vorfeld bei der Gestaltung von Medienentwicklungsplänen, sondern planen und realisieren auch sinnvolle IT-Infrastrukturen für die anzuschaffenden Geräte. Darüber hinaus bieten sie sowohl Lehrern als auch IT-Administratoren maßgeschneiderte Trainings für die Anwendung und Wartung der Geräte oder leisten bei Bedarf selbst wichtigen Support.

Warum liegen Ihnen digitale Technologien im Unterricht und die diesbezügliche Weiterbildung von Lehrkräften so am Herzen?

Ich bin selbst Vater von zwei Kindern und finde es wichtig, den Nachwuchs auf das digitale Zeitalter vorzubereiten. Wenn wir uns nicht schon jetzt dafür einsetzen, wird es ohne eine gute digitale Schulausbildung schwer, im weiteren Berufsleben zu bestehen. Kinder müssen bereits in der Schule die beste Ausbildung und Medienkompetenz erhalten, um später den Herausforderungen in allen Lebensbereichen gewachsen zu sein.

Und das Feedback meiner Schüler gibt mir Recht: Ihre Rückmeldung ist durchweg positiv, wenn ich digitale Technik und Medien im Unterricht einsetze. Der Großteil wünscht sich mehr davon, so dass ich mittlerweile in allen Unterrichtsphasen (Einstieg, Arbeitsphase, Präsentationsphase und Urteilsphase) mit digitalen Tools arbeite.

Weshalb haben Sie sich entschlossen das Team von TASTEONE zu unterstützen?

Ich bin mit der Vision hierhergekommen, den jetzigen Notstand der Schul-Digitalisierung zu verändern und zu verbessern. Ich möchte ein Teil dieses Projektes sein und Schulen oder Schulträger präzise beraten und ausstatten. Pädagogik und Technik müssen hier gut zusammenarbeiten, so dass Lehrkräfte auch richtig mit den Endgeräten arbeiten können und Freude daran finden, sich damit zu beschäftigen. Und das wird passieren, wenn man ihnen das volle Potenzial der Geräte aufzeigt. Aber das geht nur durch technisch und pädagogisch professionelle Schulungen, wie ich sie anbieten möchte.

Können Sie ein paar Beispiele nennen, wie Sie im Unterricht digital arbeiten und wo es unter Umständen noch hakt?

Mittlerweile gibt es ein großes Angebot an medialen Tools, die im Unterricht eingesetzt werden können. Beispielsweise durch Smart Learning Suite Online, Padlet, Mentimeter usw. Problematisch wird es, wenn Schüler interaktiv mit ihren digitalen Endgeräten im Klassenraum miteinbezogen werden sollen, da die meisten Schulen kein Glasfasernetzwerk haben und somit die Schülerschaft keinen Internetzugang besitzt. Zudem besitzt ein Großteil der Schülerschaft keine digitalen Endgeräte. Da muss noch viel nachgebessert werden.

Im Homeoffice fällt es mir deutlich leichter, digitale Tools anzuwenden und Schüler aktiv mit einzubeziehen, denn dort habe ich in der Regel schnelles, stabiles Internet und meine Schüler zuhause auch.

In letzter Zeit arbeite ich aktiv mit der SMART Learning Suite Online, frage durch die angebotenen Rätsel- und Quiz-Spiele Wissen ab und erstelle dafür auch eigene Spiele. Im Einstieg nutze ich zur Schüleraktivierung außerdem Mind-Maps, auf die jeder zugreifen und die jeder bearbeiten kann. Auch Lehr-Videos und gemeinsame Internetrecherche wende ich häufig an. Indem ich meine Schüler regelmäßig in die Nutzung digitaler Technik einbeziehe, erfahre ich nicht nur ihren Leistungsstand in den Unterrichtsfächern, sondern sehe auch den Grad ihrer Medienkompetenz und kann bei fehlenden Kenntnissen helfen.

Welchen Tipp haben Sie für Entscheider, die sich zum ersten Mal mit den Themen Medienentwicklungsplan, Anschaffung von digitaler Bildungstechnik etc. beschäftigen?

Schulträger werden bei der Ausarbeitung des Medienentwicklungsplans meistens von Informatikern unterstützt, die sich mit der Hardware und Software gut auskennen, aber wenig Knowhow im pädagogischen Bereich mitbringen.

Hier gibt es für mich zwei Lösungsansätze: Entweder Schulträger und Schulen müssen alle Geräte, die es auf dem Markt gibt, ausprobieren und entscheiden, welche Technik für sie am sinnvollsten ist. Oder ein Team, das sowohl Pädagogik als auch Technik im Blick hat, erarbeitet durch ein diagnostisches Verfahren im Kollegium ein Konzept. Eine digitale Ausstattung sollte in jedem Fall komplett durchdacht sein und da ist professionelle Beratung das Wichtigste.

Zudem rate ich Schulträgern, in Absprache mit der Lehrerschaft zu überlegen, welche Ausstattung sinnvoll wäre. Meistens wird nämlich nur das günstigste Produkt gekauft. Erst im Nachhinein stellt sich dann heraus, dass die Technik zwar funktioniert, jedoch fehlt es an einer vernünftigen Software für den Unterricht. Genau hier müssen Technik und Pädagogik präzise abgestimmt sein. In allen Digitalisierungsprozessen muss die Pädagogik im Vordergrund stehen.

Und wie sieht Ihr Rat für Lehrkräfte aus?

Mein Tipp an Lehrkräfte, die bisher kaum Erfahrungen mit Medientechnik und digitalen Unterrichtsinhalten gemacht haben, lautet: Besonders seit der Corona-Pandemie müssen Sie sich mit dem Thema auseinandersetzen. Bilden Sie sich, wann immer es zeitlich möglich ist in der Software weiter und nehmen Sie an Schulungen teil, denn sie sind der Schlüssel zum Erfolg.

Mittlerweile werden neben kostenpflichtigen Schulungen auch viele kostenlose Webinare von Hardware- sowie Software-Herstellern und ihren Fachhandelspartnern angeboten. Sie helfen, den technischen Fortschritt nachzuvollziehen und gegebenenfalls anzuwenden. Die Digitalisierung bringt mit sich, dass sich Technik in den nächsten Jahren immer schneller weiterentwickelt, so dass auch wir Lehrkräfte uns kontinuierlich damit beschäftigen müssen, wenn wir sie erfolgreich im Unterricht anwenden wollen.

Auf https://www.tasteone.eu/digitale-bildung erfahren Schulträger und Schulen mehr über das Produkt- und Beratungsspektrum der TASTEONE AV- & IT-Solutions GmbH.

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